Ein völlig anderes Gebiet der Fotografie. Eine Welt voller winziger Details, welche wir meistens nicht sehen. Auf den ersten Blick unscheinbar, nach der Aufnahme ein Bild mit "Wow-Effekt". Es gibt mehrere Möglichkeiten kleine Motive groß abzubilden. Einige Varianten möchte ich hier vorstellen. Wenn du dich mit der Makrofotografie beschäftigst, gilt es einige Punkte zu beachten.
Bei Nahaufnahmen funktioniert der Autofokus nicht immer problemlos. Das Hauptproblem sind zu geringe Kontraste oder detailarme Motive. Auch bei schlechten Lichtverhältnissen kann es zu Problemen kommen. Wenn der Autofokus nicht so will wie du es möchtest, dann stelle dein Motiv einfach manuell scharf.
Beim Auslösevorgang verursacht das Umklappen des Spiegels minimale Erschütterungen, welche bei den meisten Fotos nicht von Bedeutung sind.
In der Makrofotografie* kann aber schon die kleinste Erschütterung zu Unschärfe führen. Stelle deshalb bei deiner Kamera die Spiegelvorauslösung ein. Durch die Spiegelvorauslösung klappt der Spiegel beim Drücken des Auslösers hoch. Die Aufnahme wird aber erst belichtet, wenn du ein zweites Mal den Auslöser betätigst.
Kontrolliere die Schärfe deiner Fotos am besten vor Ort in vergrößerter Darstellung. Durch den extremen Nahbereich brauch man oft mehrere Versuche, ein scharfes Bild zu erhalten.
Wenn du deine Fotos erst zu Hause am Computer betrachtest, könnten die Ergbnisse oft unbefriedigend sein.
Bei einem Abbildungsmaßstab von 1:1 wird das Objekt in seiner Orginalgröße abgebildet. Beim Maßstab 1:2 halb so groß, beim Maßstab 2:1 doppelt so groß. Achte beim Kauf auf den Abbildungsmaßstab des Objektivs.
Makro-Objektive sind so gebaut, dass sie gerade im Nahbereich eine hervorragende Abbildungsleistungen schaffen.
Nachteilig an Makro-Objektiven ist der hohe Anschaffungspreis.
Eine bedeutend günstigere Variante ist das Objektiv, mithilfe eines Retro-Adapters, einfach verkehrt herum an die Kamera zu setzen. So erhälst du auch einen größeren Abbildungsmaßstab. Der Retroadapter* wird mit einer Seite an das Filtergewinde des Objektivs geschraubt, mit der anderen am Bajonett befestigt.
Die Automatiken der Kamera sind jetzt allerdings außer Kraft gesetzt. Stelle deshalb Blende und Belichtungszeit manuell ein. Fokussieren kann man nur durch das Anpassen des Aufnahmeabstandes.
Nahlinsen* werden einfach in das Filtergewinde des nomalen Objektivs geschraubt. Sie verringern die Naheinstellgrenze und Brennweite. Die Kosten sind mit etwa 30 € relativ gering.
Bei Zwischenringen* ist das ähnlich. Sie werden allerdings zwischen Gehäuse und Objektiv montiert. Allerdings wird bei Zwischenringen die Lichtstärke des Objektivs etwas beeinträchtigt.
Die Maßeinheit von Nahlinsen wird in Dioptrin angegeben. In der Regel werden meist Stärken zwischen +1 bis +4 Dioptrien verwendet. Je länger die Brennweite ist, desto geringer sollte die Dioptrien-Zahl sein.
Die Lichtstärke leidet nicht bei der Verwendung einer Nahlinse.
Umgekehrt angesetzte Objektive* können als Nahlinse eingesetzt werden. Dazu muss man nur einen Adapter auf das an der Kamera angesetzte Objektiv schrauben.
An diesem Adapter kannst du dann ein Objektiv in Retrostellung anbringen. Den Adapter kannst du auch selbst aus zwei Anpassungsringen basteln. Diese werden eigentlich benutzt, um einen Filter an den Durchmesser eines Objektivs anzupassen. Klebe dazu die Ringe mit Sekundenkleber zusammen. Die durch die Konstruktion erreichte Vergrößerung kann man folgendermaßen berechnen.
Bei einem 300 Millimeter- und einem 100-Millimeter-Objektiv in Retrostellung erhält man einen Abbildungsmaßstab von 3:1, also eine 3-fache Vergrößerung (Brennweite des Grundobjektivs : Brennweite des Retroobjektivs).
Stelle beim Grundobjektiv die größte Blende ein, etwa 2,8; beim Objektiv in Retrostellung Blende 16.
So erhälst du eine relativ große Schärfentiefe.
Für gelungene Makrofotos sind Stative* unabdingbar. So kannst du dich in Ruhe auf das Motiv konzentrieren und manuell fokussieren.
Wenn du zum Beispiel ein Motiv am Boden, etwa einen Pilz, fotografieren willst, kannst du alternativ sogenannte Beanbags* verwenden. Das sind Säckchen, auf denen sich die Kamera sicher platzieren und ausrichten lässt. Du kannst dir auch selbst ein Beanbag basteln.
Du benötigst dazu nur einen kleinen, festen Beutel, den du mit etwas Reis, Bohnen oder Linsen füllst und dann zubindest.
Fern- oder Selbstauslöser sind wichtige Bestandteile guter Makrofotos. Durch das Drücken des Auslösers entstehen kleine Erschütterungen, die dem Bild die Schärfe nehmen würden. Durch Fernauslöser* umgehst du das Problem. Wenn du keinen Fernauslöser zur Hand hast, kannst du auch den kamerainternen Selbstauslöser nutzen. Dieser macht allerdings nur bei unbewegten, starren Motiven Sinn, da der Selbstauslöser zeitversetzt auslöst.